Stabilisierende Tendenzen in den evangelischen Kirchengemeinden

Vorgenommene Restaurierungen im Kronstädter Bezirk tragen auch positiv bei

Leben besonders in den Sommermonaten kommt in die Kirchenburg von Bekokten durch die dort veranstaltete Schülerakademie. | Foto: Dieter Drotleff

Jedes Jahr bringt im Leben der Gemeindeglieder jeder Kirchengemeinde immer wieder auch Veränderungen mit sich. Rückblickend auf das vergangene Jahr sei an die kirchlichen Wahlen im November erinnert, an den Abschluss der Restaurierungsarbeiten an den Kirchen von Petersberg, Wolkendorf, Zeiden im Kronstädter Kirchenbezirk, aber auch anderen, beispielsweise in Großschenk im Hermannstädter Bezirk. In Festgottesdiensten wurde deren Wiedereinweihung vorgenommen, an denen sich auch ehemalige nun im Ausland lebende Gemeindeglieder, Vertreter der Heimatortsgemeinschaften, der lokalen staatlichen Behörden beteiligten. Eine besonders wichtige Rolle im Leben der Kirchengemeinden spielen die Begegnungen, die zwischen den hiesigen Kirchengemeinden und den im Ausland bestehenden Heimatortsgemeinschaften stattfinden. Anlässlich des Anfang August in Hermannstadt stattfindenden zweiten Großen Sachsentreffens werden diese Zusammenkünfte auch auf lokalen Ebenen sozusagen auf der Tagesordnung stehen, da die Begegnungen zwischen den zu Besuch kommenden Vertreter jeweiliger HOG und den hier bestehenden Kirchengemeinden schon geplant worden sind. Einige sind sogar als Heimattreffen mit einem reichen Programm vorgesehen. Dabei werden nicht nur Aussprachen stattfinden über die gegenseitigen notwendigen Unterstützungen im Leben der Kirchenglieder, die erforderlichen Renovierungsarbeiten an Kirchen und Pfarrhäusern, Instandhaltung der Friedhöfe und in Besitz befindlicher Kirchengebäude, sondern auch über die Zusammenarbeit mit dem lokalen staatlichen Gremien.

Evangelische Kirche A.B. in Rumänien

Zurzeit leben landesweit rund 13.400 Mitglieder der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien in den rund 250 Ortschaften als eigenständige Kirchen-, Diaspora-Gemeinden oder Gemeindeverbände, vor allem in Siebenbürgen. Organisiert ist diese weiterhin in fünf Kirchenbezirke, die auch flächenmäßig eine große Ausbreitung verzeichnen, und somit auch seelsorgerisch in vielen Fällen schwer zu betreuen sind. Weiterhin bleibt im Rahmen der Evangelischen Landeskirche A.B. der Kronstädter evangelische Kirchenbezirk der zahlenmäßig umfangreichste mit fast 4200 Gliedern. Gefolgt wird dieser vom Hermannstädter Kirchenbezirk, der auch Diasporagemeinden aus der Walachei umfasst mit rund 3000 Gliedern, die in 56 Gemeinden verstreut sind. Dechant des Kirchenbezirkes ist weiterhin Pfarrer Dietrich Galter, Bezirkskirchenkuratorin Dr. Carmen Schuster, zugleich auch Landeskirchenkuratorin. Der Bezirk besteht aus vier Gemeindeverbänden: Agnetheln, Hermannstadt, Kerz und Neppendorf. Der Evangelische Kirchenbezirk A.B. Schäßburg umfasst insgesamt 86 Kirchengemeinden, eigenständig strukturiert, in der Diaspora, auch im Gebiet der Bukowina. Rund 2300 Kirchenglieder zählt der Bezirk, dem als Dechant der Schäßburger Stadtpfarrer Dr. Bruno Fröhlich, als Kurator Adolf Hügel vorstehen. Der Evangelische Kirchenbezirk mit Sitz in Mediasch zählt 1500 Kirchenglieder, verteilt auf 46 Gemeinden. Der Posten als Dechant des Kirchenbezirkes ist weiterhin vakant und wird stellvertretend von Pfarrer Ulf Ziegler versehen. Kurator des Bezirks ist Wilhelm Untch. Realtiv gleiche Mitgliederzahl umfasst auch der fünfte Kirchenbezirk im Rahmen der evangelischen Landeskirche A.B. in Rumänien, der Mühlbacher mit ebenfalls rund 1500 Kirchengliedern in den 47 eigenständigen und Diasporagemeinden. Auch bestehen zwei Gemeindeverbände, der von Broos und der von Mühlbach. Dem Bezirk steht der Stadtpfarrer von Mühlbach Pfarrer Alfred Dahinten vor, als Bezirkskirchenkurator Karl Broos.

Die Leitung der Kirchenbezirke wird in kollegialer Weise vom Dechanten, dem Bezirkskonsistorium samt dem Bezirkskirchenkurator durch die Bezirkskirchenversammlung gesichert. Die Probleme der Bezirksgemeinde werden im Rahmen der Bezirkskirchenversammlung zur Sprache gebracht, der der Dechant als Vorsitzender, der Bezirkskurator als Stellvertreter, Mitglieder des Bezirkskonsistoriums, sämtliche Pfarrer, die im Dienst der Bezirksgemeinde stehen, und die Kuratoren der Kirchengemeinden angehören. Die Versammlung tritt einmal jährlich zusammen und hat mehrere Aufgaben. Dieser wird der Rechenschaftsbericht des Bezirkskonsistoriums vorgelegt und Aussprachen finden statt. Auch wird die diakonische Tätigkeit vorgestellt. Im Rahmen der Bezirkskirchenversammlung werden der Dechant, Bezirkskirchenkurator, die Mitglieder des Bezirkskonsistoriums und die Vertreter für die Landeskirchenversammlung gewählt oder wiedergewählt.

Im Rahmen der Einrichtungen oder Werke der Landeskirche wird die Fortbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer vorgenommen, die Frauenarbeit organisiert, Veranstaltungen über das Jugendwerk vorgenommen. Das Friedrich-Teutsch-Haus, das Zentralarchiv der EKR, das Landeskirchliche Museum und die Stiftung Kirchenburgen sind einige weitere Einrichtungen der Evangelischen Landeskirche.

Kirchenbezirk Kronstadt am Jahresende 2023

Wie schon betont, bleibt weiterhin der Kronstädter evangelische Kirchenbezirk A.B. führend im Rahmen der Landeskirche was die Zahl der Kirchenglieder betrifft. Laut dem uns zur Verfügung gestellten Bericht seitens des Kronstädter Kirchenbezirkes, ausgearbeitet von Anwalt Manfred Copony, wurden am 31. Dezember 2023 insgesamt 4171 Mitglieder und 202 im Sonderstatus gezählt. Dies bedeutet einen kleinen Anstieg gegenüber dem Jahresende 2022, als 4167 Glieder und 168 im Sonderstatus verzeichnet worden waren. Wir veröffentlichen diese Daten, die sich auf die zu dem Bezirk gehörenden Gebiete beziehen, mit Genehmigung von Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann. Dem Kronstädter Kirchenbezirk zugehörig sind insgesamt 46 Gemeinden, als eigenständig organisierte, in der Diaspora und ein Gemeindeverband im Fogarascher Umfeld. Im Burzenland ist auch die größte und bedeutendste Konzentration an Kirchengliedern und eigenständigen Kirchengemeinden. Betreut werden diese von den Pfarrern Christian Plajer, Joachim Lorenz, Dr. Peter Klein, Danielis Mare, Uwe Seidner, Vikar Claudiu Riemer, Pfarrer i.R. Kurt Boltres. Kürzlich nimmt Vertretungen auch Gastpfarrerin Christiane Schöll vor, die in der Ortschaft Cobor und dem Umfeld geistliche Betreuung versieht. Im Laufe des Vorjahres ist Pfarrerin Adriana Florea aus der Honterusgemeinde ausgeschieden, um einer Berufung nach Italien zu folgen. Altdechant Pfarrer Klaus Daniel hat nach Erfüllung seines 80.  Geburtstages von seinen Diensten in Bartholomä Abschied genommen. Vier geografische Gebiete gehören zum Kronstädter Kirchenbezirk.

A. Burzenland

Im Burzenland ist die Gesamtzahl der Kirchenglieder von 2462 auf 2465, bzw. von 37 auf 72 im Sonderstatus angestiegen. In der Kronstädter Honterusgemeinde, der Stadtpfarrer Christian Plajer vorsteht, ist ein kleiner Rückgang von 926 auf 913, im Sonderstatus ein Anstieg von 21 auf 23 zu verzeichnen. Pfarrer Joachim Lorenz ist zuständig für die eigenständige Gemeinde Nußbach, wo ein Anstieg von 99 auf 100, gleichbleibend 11 im Sonderstatus, in den Diasporagemeinden Marienburg von 17 auf 18 und Rothbach ein Rückgang von 9 auf 8 zu verzeichnen sind. Die Kirchengemeinde Bartholomä ist von 155 auf 154 gefallen. In den eigenständigen Gemeinden Petersberg und Tartlau sind auch sinkende Zahlen zu verzeichnen, von 86 auf 84 bzw. 74 auf 70. Die Diasporagemeinde Brenndorf stieg von 34 auf 36. Pfarrer Dr. Peter Klein der letztere drei Kirchengemeinden betreut, konnte gemeinsam mit Heinrich Lukesch nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten der Kirchenburg von Petersberg heuer den der Kirchenburg gewidmeten zweisprachigen Bildband veröffentlichen. In den eigenständigen Gemeinden Wolkendorf und Neustadt, betreut von Pfarrer Uwe Seidner, ist ein Rückgang von je einer Person zu verzeichnen von 116 auf 115 bzw. von 104 auf 103. In Weidenbach, der Diasporagemeinde, die ebenfalls von Pfr. Seidner betreut wird, ist ein Anstieg von 62 auf 63 zu notieren. In der zweitgrößten Kirchengemeinde im Burzenland, Zeiden ist ein Anstieg von 363 auf 364, in Heldsdorf ein Rückgang von 138 auf 135 zu verzeichnen. Pfarrer Danielis Mare ist im Dezember 2022 dort als Pfarrer eingeführt worden. Die Seelenzahl in Honigberg verzeichnet auch einen Anstieg von 126 auf 127, in Rosenau von 153 auf 175. Pfarrer i.R.Kurt Boltres betreut diese weiterhin.

B. Repser Diaspora

Nach mehreren Jahren ist die Kirche von Reps wieder eingeweiht worden und beherbergt nun die stattfindenden Gottesdienste. Das Repser Gebiet umfasst 15 Kirchengemeinden, alle als Diasporagemeinden eingestuft. Die weite geografische Entfernung zwischen diesen und die wenigen Kirchenglieder in einigen dieser Ortschaften bedeuten auch einen großen Aufwand, was die seelsorgerische Betreuung betrifft. Zurzeit ist damit immer noch Pfarrer Danielis Mare beauftragt, der dieses Gebiet in seiner Obhut hatte, bevor er als Pfarrer in Zeiden eingeführt worden ist und auch die Kirchengemeinde Heldsdorf betreute. Insgesamt ist im Repser Diasporagebiet ein leichter Anstieg der Seelenzahl der Glieder der evangelischen Kirche A.B zu verzeichnen. Waren es am Ende des Jahres 2022 303 Kirchenglieder und 91 mit Sonderstatus, sind es am 31. Dezember 2023 309 Kirchenglieder und 92 im Sonderstatus. Die diesbezügliche Entwicklung im Gebiet ist folgende, wobei wir die Seelenzahl in jeweiliger Kirchengemeinde Ende 2023, in Klammer die vom Ende 2022 angeben: Reps 35 (36), Streitfort 3 (3), Galt 23 (25), Deutsch Tekes 14 (14), Schweischer 10 (7), Radeln 40 (40), Bodendorf 5 (5), Meschendorf 5 (5), Deutschkreuz 4 (4), Draas 3 (3), Hamruden 42 (42), Katzendorf 4 (3), Stein 9 (6), Deutsch Weißkirch 111 (109), Meeburg 1 (1). Die Zahl der Mitglieder mit Sonderstatus ist in Deutsch Weißkirch 79 (80), Stein 3 (1), Hamruden 3 (3) und Meschendorf 5 (5).

C. Gemeindeverband Fogarasch

Der Gemeindeverband Fogarasch umfasst neun Kirchengemeinden, von denen nur Fogarasch den Status als eigenständig trägt, die anderen acht sind Diasporagemeinden. Betreut von Pfarrer Dr. Johannes Klein, dem Vikarin Britta Seidner zur Seite steht, ist die gesamte Seelenzahl vom Ende des Jahres 2022, als sie 381 betrug, nun Ende 2023 auf 379 gesunken. Diejenigen mit Sonderstatus sind gleichbleibend 35. Diese sind in Fogarasch 5(3), Scharosch 17 (20), Seligstadt 3 (2), Rohrbach 3 (3), Seiburg 5 (5), Felmern 2 (2). Wir geben ebenso die Seelenzahl am Jahresende 2023 an, in Klammer die von 2022: Fogarasch 225 (225), Schirkanyen 18 (18), Bekokten 11 (11), Scharosch 22 (22), Seligstadt 7 (6), Rohrbach 11 (11), Leblang 27 (29), Seiburg 44 (45), Felmern 14 (14).

D. Altreich

Von dem Kronstädter evangelischen Kirchenbezirk werden auch sieben Ortschaften aus dem Altreich und der Moldau betreut, die von der Landeshauptstadt Bukarest bis zur ehemaligen Hauptstadt des Fürstentums Moldau, Jassy reichen. Die evangelische Kirchengemeinde Bukarest ist die zahlenmäßig größte im Bezirk mit 945 Seelen, wobei die Kronstädter Honterusgemeinde 913 Ende 2023 zählte. Die Zahl der Kirchenglieder in Bukarest ist in gleicher Zeitspanne von 948 auf 945, die der im Sonderstatus von 4 auf 3 gesunken. Die anderen sechs Gemeinden sind als Diaspora eingestuft und zählen: Ploie{ti 22 (22), Câmpina 3 (3), Pite{ti 7 (7), Br˛ila 11 (11), Konstanza 11 (11) und Jassy 19 (19). Betreut werden diese vom Dechanten des Kronstädter Kirchenbezirkes und Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli, Pfarrer und Vikare, die vom Bezirk entsendet werden. Die Gesamtzahl der Seelen im Altreich ist von 1021 auf 1018 gesunken, die der im Sonderstatuts von 5 auf 3.

Auf der Internetseite der Evangelischen Landeskirche A.B. in Rumänien sind zahlreiche Daten auch über die anderen vier Kirchenbezirke einzusehen, über Maßnahmen, bezogen auf Restaurierungs- oder Renovierungsarbeiten, Seelenzahlen und Evidenz der Kirchengemeinden, Gemeindeverbände, kirchliche Institutionen, Publikationen und Veröffentlichungen, Leitungsgremien. In der bevorstehenden Kronstädter Bezirkskirchenversammlung werden sämtliche Aspekte des kirchlichen Lebens zu Sprache kommen.